Denial
of Service: Eine Technik der Zerstörung
Auto, Kinder, Tätigkeit.
Liquidität, Versicherungen, Hypothek, Kredite, Physische Auswirkungen,
psychische Auswirkungen.
Mit dem Verweigern der
Kindergeldzahlung ist ein multipler Prozeß der Zerstörung angestoßen worden.
Die Behörde muß nichts tun. Alles
Weitere folgt von selbst.
Mein erstes Empfinden erster
Arbeitstitel war: Außenverdauung. Ich habe mich gefühlt als sei ich mit
lebendigen Leib in einem Verdauungssystem, unbeweglich fixiert, und von Säften
umgeben, die mich auflösen und die gewonnenen Nährstoffe irgend einem Anderen
zuführen. Ob diese Auflösung von außen her eingeschlossen in einem Magen oder
Darm stattfindet, oder Auflösung mit Würmern und Mikroben – die Kinder haben
einmal ein Mäuschen auf dem Schulweg gefunden, das irgendwie krank war, und wir
haben es in einem Karton nach Haus gebracht, ich habe es gesäubert, da war ein
winziges würmchen an ihm, ich habe es mit der Pinzette entfernt, dann war da
ein anderes, ich habe es entfernt, dann waren da andere am After, und dann
waren da andere quollen aus den anderen öffnungen, am mäulchen, aus Nase, den Augen. Du verstehst:
das ganze tier ist voll davon. Da weißt du, dass du nichts mehr für das Wesen
tun kannst. So ging das Auflösen einer Maus.
Denial for Service ist eine
technische Bezeichnung, hygienischer und glatt wie ein Smartphone. Aber es geht
um eine Zerstörung durch Inanspruchnahme über alle Maßen hinaus.
Und wieviel Platz die Sprache uns doch lässt: Man muss es gar nicht -
Vergleichen.
Aber es geht um Menschen,
die fertig gemacht werden, im Horizont eines Staatswesen, das ganz anders als
Ich habe an verschieden
Stellen von Terror gesprochen, geschrieben. Ich schulde dem Leser noch die
Mitteilung einiger Einzelheiten, die mich zerlegt haben, nicht als einzelnen
Menschen, sondern als Vater, als Institution, als den einzigen, der zwischen den
Kindern und dem bloßen kalten Nichts steht, ein Knoten, der sie mit dem
Gedächtnis ihres Lebens verbindet. Ich weiß, eigentlich sollte hier ihre Mutter
stehen, aber sie ist nicht da.
Eine Behörde ist viel zu
human, um Gewalt gegen den Körper anzuwenden. Und viel zu zurückhaltend, den
Betrag zu nennen, den sie entziehen. Den zu ermitteln war dann meine erste
Aufgabe, die ich schlecht genug gelöst habe zunächst.
Denial of Service Attack: Es geht darum, die andere Seite nicht mehr antworten
zu lassen, dadurch, daß die Anfragen aufgehäuft werden, dass sie nebeneinander
stehen, dass die Schläge von allen Seiten auf einen einprasseln, warum wehrst
du dich nicht, lachen sie, und haben Sie es schonmal mit einer todo Liste
probiert?
Hier kommt die Liste der
nicht getanen Dinge. Während ich die schreibe: Ist nicht getan meine
Steuererkärung über nicht Aufträge in 2015, ist nicht getan meine Antwort auf
eine Projektanfrage, ist nicht getan
meine Einwendung gegen die Geldforderung des Finanzgerichts wegen der eingereichten
und durch Mediation zurückgezogenen Klage ist nicht versandt, war irgendwann
gechrieben, ich hab sie nicht gedruckt, eingetütet, zur Post gebracht bisher.
Es sind zig Dinge, die ich jetzt nicht
tu.
Ich werde das Gleichzeitige,
das mich deformiert hat, zu einem Nacheinanderzeitigen machen, das ich erzählen
kann. Es wird nicht vollständig sein. Versprochen. Ein paar Stränge,
Erzählfäden, stelle ich mir vor.
Ich fange mal mit dem kfz
an. Als Ersatzwagen nach einem Unfall mit Totalschaden gekauft, auf einer der
täglichen Fahrten in die Reha meiner Schwester war das gewesen, die 3.600 Euro
Kaufpreis hat die gegnerischeVersicherung bezahlt. Mein Sohn hat ihn im
Internet ausgeguckt, Baujahr 98, glaub
ich, ich soll den Motor anlassen und ein zwei Euro Stück auf den Motorblock
stellen. Wenn es stehen bleibt, ist der Wagen ok. Es blieb stehen. Aber die
Batterie war immer über Nacht leer. Ich habe sie dann nach den Fahrten vom
Kabel abgelöst. Und hatte eine volle Zweitbatterie im Wagen.
Im Sommer 14 dann mit
Teilfamilie (den drei jüngeren) ein Urlaub in Italien. Drei Übernachtungen
Ferrara, drei in Rapallo. Dazwischen eine Tour Venedig, auf dem Weg nach
Rapallo Florenz. Unser einziger Urlaub
außerhalb der Landesgrenzen. Hätte ich eigentlich gar nicht verantworten
dürfen, nach dem Vierteljahr bei meiner verunfallten Schwester und Bruder. Aber
meine rechnerische Mechanik war da etwas ins Schwimmen geraten.
Und dann noch ein Wochenende
Sonneberg, Thüringen. Der Jüngste fährt dort Autorennen mit Modellautos.
Dann bin ich betriebsbereit.
Ein paar Aufträge, aber dann Einbruch. – Auf einmal passiert zu wenig –warten
auf Auftrag wird unmerklich länger – Nachdenken über eine Umorientierung.
Im Herbst 2014 sehe ich
Schwester und Bruder zum ersten Mal nach ihrem Unfall.
Im Sommer 2015 wird unser Elternhaus durch Brandstiftung zerstört, ich hole
Schwester und Bruder von ihrem Wohnort ab, wir fahren 3 Tage nach
Süddeutschland. Das war bis heute das letzte Mal, dass ich meine Geschwister
gesehen habe.
Im Sommer 2015 werden
Bescheide der „Familien“kasse erstellt, als ich mich darum kümmere, wird sich
herausstellen, dass es um den Betrag von 16.700 Euro geht, der verweigert wird.
Mein Sohn im Studium hat
Praktika vor sich und will sich ein Auto kaufen. Auf der Fahrt zur Besichtigung
sitzt er am Steuer, ich Beifahrer schlage ihm beim Linksabbiegen vor an der
Schlange rechts vorbeizufahren, es kommt zu einem Unfall, führt schließlich zur
Auflösung des Versicherungsverhältnisses, wegen mangelnder Kommunikation. –
Neuversicherung im Frühjahr
2016. Scheitert, ich habe kein Geld, um sie zu bezahlen. Irgendwann wird das
Auto in meiner Abwesenheit entstempelt, irgendwann kommt ein Mann von der LBV
und fordert mir die KFZ- Zulassung ab. Das Auto steht ab jetzt funktionslos und
rechtswidrig auf öffentlichem Grund.
Auf meine Einsprüche vom 19.10.2015 und 1.12.2015 habe ich von der „Familien“kasse
keine Antwort erhalten.
Ich nehme Kontakt mit einem
Rechtsanwalt auf, ich versuche Presse anzusprechen.
Ich schreibe an den Senat.
Am Auto klebt ein Etikett,
ich habe das Auto vom öffentlichen Grund zu entfernen. Ich gehe zu meiner KFZ-
Werkstatt, frage ob sie den Wagen aufbewahren können, bis zur Zahlung aus dem
Kindergeldverfahren. Zögerndes Einverständnis. Aber wie befördern? Rotes
Kennzeichen? Geht irgendwie nicht. Vorschlag: Jemand könnte es abschleppen.
Kostet 50 Euro. Merke, dass ich bare 50 Euro nicht habe. Verfolge die Sache
nicht weiter. Setze mich nochmal ins Auto- räume ein paar Sachen raus, sage
tschüß.
Am 14.12.16 wird in einer
Güteverhandlung die Auszahlung des verweigerten Kindergeld vereinbart.
Am 16.12.16 wird der Wagen abgeschleppt.
Das Auto, in dem, gerade
wenn ich nicht hinschaute, auf dem Beifahrersitz doch immer irgendwie auch sie
mitfuhr.
Am 3.1.17 kommt eine Zahlung
der „Familien“kasse –weniger als ausgerechnet, einige Tausend Euro.
Am 12.1.17 kommt jemand und
will die Schlüssel und Fahrzeugpapiere. Er habe das Auto ersteigert. Ich lasse
mich zur Bestätigung vom Bezirksamt anrufen. Da sind Sie selber schuld, sagt
die Frau, und sie werden noch nachzahlen.
am 16.1.17 schreibe ich an
die Familienkasse, am 3.2.17 erfolgt noch eine Zahlung über 4.730,- Euro.
am 14.2.17 eine Zahlung von
187,50 Euro an die Lbv. Damit ist das Auto abgewickelt.
Ein Besuch bei Schwester und
Bruder in überschaubaren Rahmen nicht mehr
möglich. Die Bearbeitung des Brandfalls mit Besprechungen vor Ort, Auftragsvergabe, ebenso unmöglich.
Die Familienkasse
wickelt Familie ab.
Zahlungsverhalten
Antworten
ich